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Ubuntu Leadership: Führen wie Nelson Mandela

Ich bin, weil wir sind. Ubuntu als südafrikanische Philosophie der Verbundenheit hilft Führungskräften, für ein harmonisches Miteinander im Unternehmen zu sorgen und das Engagement von Mitarbeitenden zu erhöhen.

Nelson Mandela (1918-2013) war die herausragende Führungspersönlichkeit der jüngeren Geschichte und gilt bis heute als unerreichter Maßstab für Leadership. Der Freiheitskämpfer, Präsident Südafrikas und Friedensnobelpreisträger sorgte für einen versöhnlichen Übergang vom grausamen Apartheid-Regime zur demokratischen Regenbogennation.

Mandelas Führungsansatz war tief in der humanistischen Philosophie Ubuntu verwurzelt, die ihn seit Kindheitstagen geprägt hat. Prinzipien wie die Zusammenarbeit mit Andersdenkenden, die Bereitschaft zur Vergebung und gelebte Mitbestimmung waren für die Bewältigung der enormen gesellschaftlichen Herausforderungen in Südafrika von entscheidender Bedeutung.


afrika.info hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ubuntu als Leadership-Ansatz im deutschsprachigen Raum zu etablieren. Wir tun das derzeit mit folgenden Angeboten:

Sie interessieren sich für den Einsatz von Ubuntu Leadership in Ihrem Unternehmen oder in Ihrer Organisation? Dann kontaktieren Sie uns – wir freuen uns auf einen interessanten Austausch.


Was ist Ubuntu?

Ubuntu ist die südafrikanische Lebensphilosophie und wird häufig mit „Menschlichkeit“ übersetzt. Gemeint ist aber viel eher die Verbundenheit aller Menschen.

Für Nelson Mandela bedeutete Ubuntu, dass wir alle Zweige desselben großen Familienbaums sind. Deutlich wird das durch den Leitsatz „Ich bin, weil wir sind.“ Laut Desmond Tutu ist die soziale Harmonie das höchste Gut von Ubuntu.

Das Wort Ubuntu selbst stammt aus den Nguni-Sprachen, zu denen u. a. das isiZulu und das isiXhosa zählen. Das Wort „Ubuntu“ ist eine Kombination aus zwei Begriffen: Der Wortstamm „-ntu“ bedeutet Mensch und die Vorsilbe „ubu-“ bezeichnet etwas, das im Entstehen begriffen ist. Ubuntu kann deshalb als Mensch-Werdung übersetzt werden.


Nelson Mandela Statue am Nobel Square in Kapstadt
Nelson-Mandela-Statue am Nobel Square in Kapstadt (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

Die Wurzeln von Ubuntu

Die Nguni-Sprachen zählen zur Familie der Bantusprachen. Die Wurzeln des Wortes Ubuntu reichen in die Urheimat der Sprachfamilie zurück: Laut dem kenianischen Linguisten Kithaka wa Mberia kann Ubuntu im Proto-Bantu als */bubuntu/ rekonstruiert werden. Das Proto-Bantu ist etwa 3.000 v. Chr. an den Rändern der Hochlandwälder um die Flüsse Sengue und Nyong im südlichen Kamerun entstanden.

In Folge von Migrationsbewegungen gelangten bantusprachige Gesellschaften nach Südafrika. Archäologische und linguistische Befunde belegen die Anwesenheit der Nguni in der heutigen Provinz KwaZulu-Natal ab ca. 1.000 n. Chr. Das erste schriftliche Zeugnis von Ubuntu findet sich in einem christlichen Werk aus dem Jahr 1846 (Quelle: Christian Gade).


Vom Ich zum Wir im Unternehmen

Ubuntu sorgt dafür, dass in Unternehmen ein Wir-Gefühl entsteht. Der Ansatz fördert eine inklusive Unternehmenskultur, erhöht das Engagement der Mitarbeitenden, verbessert die Teamarbeit und trägt zur konstruktiven Lösung von Konflikten bei.

Der Ubuntu-Leitsatz „Ich bin, weil wir sind“ ist Programm. Ubuntu Leadership schafft einen Rahmen, der nicht nur die Leistung verbessert, sondern auch für ein starke, harmonische und resiliente Unternehmenskultur sorgt.

Die Studie "Ubuntu Leadership as a Predictor of Employee Engagement" von Kerushan Chetty und Gavin Price (Gordon Institute of Business Science) belegt einen starken Zusammenhang zwischen Ubuntu Leadership und das das Engagement von Mitarbeitenden.

John Volmink, Daniela Molzbichler und Afrika-Experte Martin Sturmer
Austausch zu Ubuntu Leadership in Kapstadt: John Volmink, Daniela Molzbichler und Martin Sturmer (Bild: afrika.info)

Die zehn Kernwerte von Ubuntu

  1. Integrität
  2. Entschlossenheit
  3. Selbsterkenntnis
  4. Widerstandsfähigkeit
  5. Mitbestimmung
  6. Respekt
  7. Empathie
  8. Dienst an der Gemeinschaft
  9. Zusammenarbeit mit Andersdenkenden
  10. Vergebung

Der afrika.info-Ansatz zu Ubuntu Leadership beruht auf den Arbeiten der Ubuntu-Vordenker John Volmink (siehe Bild oben) und Lovemore Mbigi (1955-2023) sowie unserer eigenen Forschungen.

Die Kernwerte stellen wir in Form einer südafrikanischen Königsprotea, der Nationalblume Südafrikas, dar.

Nachfolgend wird die Relevanz der zehn Ubuntu-Kernwerte am Leben von Nelson Mandela erklärt.


Mandela-Plakat beim Eingang zum Apartheid-Museum in Johannesburg, Südafrika
Nelson-Mandela-Plakat beim Apartheid-Museum in Johannesburg (Bild: afrika.info)

Nelson Mandela und Ubuntu

Nelson Mandela wurde bereits früh mit Ubuntu sozialisiert. Nach dem Tod seines Vaters kam er als Neunjähriger an den Hof des Thembu-Regenten Jongintaba Dalindyebo nach Mqhekezweni am Eastern Cape.

Dort wurde er vom über 80-jährigen Chief Zwelibhangile Joyi (Tatu Joyi) in die Geheimnisse von Ubuntu eingeweiht. U. a. lernte er das Xhosa-Sprichwort kennen: „Umuntu ngumuntu ngabantu – ein Mensch wird durch andere Menschen zum Menschen.“ Mandela erkannte, dass alle Menschen Zweige desselben großen Familienbaums sind.

Wie Nelson Mandela im Vorwort von Reuel Khozas Buch „Let Africa Lead“ schreibt, war ihm damals natürlich nicht bewusst, dass Ubuntu einmal zum zentralen moralischen Prinzip des Befreiungskampfes werden sollte. In diesem Buch nennt Nelson Mandela auch seine Defintion von Ubuntu:

„Alle großen Ideen sind einfach. Ubuntu ist eine einfache, große Idee. Sie besagt, dass die gemeinsame Grundlage unserer Menschlichkeit größer und dauerhafter ist als die Unterschiede, die uns trennen.“

Nelson Mandela im Vorwort zu „Let Africa Lead“ von Reuel Khoza

Mandela war davon überzeugt, dass Ubuntu Leadership auch für Unternehmen entscheidende Vorteile bietet:

„Menschlichkeit schwächt das Geschäft nicht. Sie stärkt es. Sie festigt die Beziehungen, auf denen Teamarbeit und Innovation beruhen müssen. Sie schafft Vertrauen zwischen Mitarbeitern, Kunden und Gemeinschaften. Sowohl Teamwork als auch Vertrauen gelten heute als wesentliche Bestandteile erstklassiger Unternehmen.“

Nelson Mandela im Vorwort zu „Let Africa Lead“ von Reuel Khoza

Statue von Nelson Mandela vor Drakenstein Correctional Centre (Bild: Martin Sturmer)
Vor dem Drakenstein Correctional Centre (früher Victor Verster Prison) erinnert eine Statue an die Freilassung von Nelson Mandela am 11. Februar 1990. (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

Die zehn Ubuntu-Kernwerte im Wirken von Nelson Mandela

1. Integrität

Nelson Mandela hatte ein ungeheures Charisma, das für viele unerreichbar scheint. Für den Mandela-Kenner John Carlin hatte dieses Charisma vor allem mit Mandelas Integrität zu tun – seine Ideale und Werte stimmten also mit seinem Handeln überein.

Integrität ist die Basis für das Vertrauen, das Führungskräfte benötigen. Als Nelson Mandela am 11. Februar 1990 aus der Haft entlassen wurde, wusste er, dass ein Handeln auf Schritt und Tritt beobachtet werden würde, und er im Einklang mit den von ihm vertretenen Werten agieren musste.

Nach seiner Freilassung kehrte Mandela zunächst in sein bescheidenes Haus No. 8115 in Soweto zurück. Wenngleich er dort nur elf Tage blieb, war dieses Vorgehen für die Menschen in Südafrika ein wichtiges Signal dafür, dass er ein Mann des Volkes war.


Mandela House in Soweto, Johannesburg, Südafrika
Das Wohnhaus von Nelson Mandela in Orlando West, Soweto, ist heute ein Museum. (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

2. Entschlossenheit

„When people are determined, they can overcome anything“, lautet ein bekanntes Zitat von Nelson Mandela. Beim Rivonia-Prozess wurde Nelson Mandela 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt und auf die Gefängnisinsel Robben Island überstellt.

Auch wenn seine Situation ausweglos erschien, war er fest entschlossen, das Apartheid-Regime zu beenden und ein demokratisches Südafrika zu schaffen. „It always seemed impossible until it’s done“, heißt ein weiteres Zitat, das Mandela zugeschrieben wird, aber dessen Herkunft nicht restlos geklärt ist (siehe Diskussion zur Herkunft des Zitats).

Entschlossenheit setzt Selbstwertgefühl voraus. „If you are in harmony with yourself, you may meet a lion without fear, because he respects anyone with self-confidence“, sagte Mandela.


Gefängniszelle von Nelson Mandela auf Robben Island, Südafrika
Die vier Quadratmeter kleine Zelle auf Robben Island – auf der berüchtigen Gefängnisinsel vor Kapstadt verbrachte Mandela 18 seiner insgesamt 27 Jahre in Haft. (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

3. Selbsterkenntnis

Besonders beeindruckend am Weg von Nelson Mandela ist seine Fähigkeit zur Selbsterkenntnis. So erkannte er auf Robben Island, dass er als Führer noch reifen musste. In einem unveröffentlichten Manuskirpt aus dem Jahr 1975 notierte er die folgenden selbstkritischen Worte:

„Ich hatte mir vorgenommen, die Mängel Südafrikas zu beseitigen zu helfen, dabei aber vergessen, dass der erste Schritt dabei war, die Schwächen jenes Südafrikaners zu überwinden, den am besten kannte: mich selbst.“

Nelson Mandela, Meine Waffe ist das Wort

Der junge Mandela war weit von dem Mann entfernt, zu der die ganze Welt aufschaute. In einem Rückblick auf das Jahr 1962 beschrieb sich Mandela selbst als „recht eingebildet“. Und sein Weggefährte Oliver Tambo charakterisierte den jungen Revolutionär als „leidenschaftlich, emotional und empfindlich. Von beleidigendem und herablassenden Verahlten lässt er sich rasch zu Bitterkeit und Vergeltung verleiten.“

4. Widerstandsfähigkeit

Die Resilienz von Nelson Mandela war beeindruckend. Trotz der unmenschlichen Behandlung durch das Apartheid-Regime hielt er an seinen Prinzipien fest – selbst dann noch, als sein eigenes Leben in Gefahr war.

Im Rivonia-Prozess riskierte er als „Angeklagter No. 1“ die Todesstrafe, als er vor Gericht zugab, Sabotageaktionen gegen die Regierung geplant zu haben.

Seine über vierstündige Verteidigungsrede „I Am Prepared to Die“ vom 20. April 1964 gilt als einer der wichtigsten politischen Ansprachen der Geschichte. Die Rede endete mit den Worten:

“Mein Leben lang habe ich mich diesem Kampf des afrikanischen Volkes gewidmet. Ich habe gegen weiße Vorherrschaft gekämpft, und ich habe gegen schwarze Vorherrschaft gekämpft. Ich habe das Ideal der Demokratie und der freien Gesellschaft hochgehalten, in der alle Menschen in Harmonie und mit gleichen Möglichkeiten zusammenleben. Es ist ein Ideal, für das ich zu leben und das ich zu erreichen hoffe. Doch wenn es sein soll, so bin ich für dies Ideal auch zu sterben bereit.”

Nelson Mandela, Der lange Weg zur Freiheit

Nelson-Mandela-Statue beim Chancellor House in Johannesburg, Südafrika
Physische Fitness war ein wichtiger Teil seiner Widerstandsfähigkeit von Nelson Mandela. Die Statue vor dem Chancellor House in Johannesburg erinnert an seine Zeit als junger Boxer. (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

5. Mitbestimmung

Wir haben bereits erfahren: Der junge Mandela war eitel, überheblich und von sich selbst überzeugt. Und so musste er am eigenen Leib erfahren, dass er Alleingänge keinen Erfolg haben.

Als das Apartheid-Regime am Verbot des ANC arbeitete, entwickelte Nelson Mandela als Reaktion 1952 einen Plan, den er selbstverliebt „Mandela-Plan“ oder kurz „M-Plan“ taufte. Bald musste er aber zur Kenntnis nehmen, dass dieser Plan keine große Akzeptanz fand.

Aus dieser Erfahrung lernte Mandela für die Zukunft. Bei der Vorbereitung des Volkskongresses im Jahr 1955 war Mandela klar, dass er für einen wirksamen Plan den Rückhalt der Bevölkerung brauchte. Um die Ideen und Meinungen der Bevölkerung zu erheben, wurden Flugblätter im ganzen Land verteilt.

Die Resonanz war enorm: Vorschläge trafen aus dem ganzen Land ein. „Es war beschämend, dass die Vorschläge einfacher Menschen häufig denen der Führer weit überlegen waren“, berichtete Mandela in „Der lange Weg zur Freiheit“.

Am 26. Juni 1955 wurde auf dem Volkskongress die Freiheitscharta verabschiedet, die zum eigentlichen Plan für den Freiheitskampf wurde. Das Freedom Charter Memorial in Kliptown erinnert an die zehn Punkte der Charta mit der zentralen Forderung „The People Shall Govern!“


Kliptown Freedom Charter Memorial - Bild: Martin Sturmer/afrika.info
Im Stadtteil Kliptown in Soweto erinnert heute das Freedom Charter Memorial an den Volkskongress von 1955. Im Innenraum des konischen Turm befindet sich eine Installation mit den zehn Punkten der Freiheitscharta. (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

6. Respekt

Egal ob Queen Elisabeth oder seine Leibköchin Xoliswa – Nelson Mandela behandelte jeden Mensch mit demselben Respekt. Hautfarbe, Vermögen oder Titel waren für ihn unerheblich.

In seinem Buch „Leading like Madiba“ erzählt Martin Kalungu-Banda dazu eine schöne Anekdote. Ein BP-Manager names Peter hatte einen morgendlichen Termin bei Nelson Mandela in dessen Wohnhaus in Houghton, Johannesburg. Peter ließ sich von seinem Fahrer Dumi dorthin bringen. Der Präsident wartete bereits auf dem Parkplatz und begrüßte beide herzlich.

Nach den üblichen Gepflogenheiten der Geschäftswelt zog sich der Fahrer nach der Begrüßung zurück und blieb beim Wagen. Als Mandela den BP-Manager zum Frühstück bat, fragte er: „Und was ist mit dem anderen Herren?“ Peter antwortete: „Sir, das ist nur ein Fahrer. Er wird im Auto warten.“

Nelson Mandela erhob sich aus seinem Stuhl, ging nach draußen und lud den Fahrer ein, ihnen Gesellschaft zu leisten. Dann wandte er sich an das Küchenpersonal: „Dumi frühstückt mit uns. Können wir bitte noch einen Teller haben?“


Sanctuary Mandela, Houghton, Johannesburg, Südafrika
Im Haus von Nelson Mandela in Houghton in Soweto ist heute ein Hotel und ein Restaurant der Nelson Mandela Foundation untergebracht. Es trägt den Namen „Sanctuary Mandela“. (Bild: afrika.info)

7. Empathie

Unter Empathie versteht man die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen. Mandela war darin ein wahrer Meister.

Am 5. Juli 1989 kam es zum lange vorbereiteten ersten Treffen zwischen Nelson Mandela und Staatspräsident Pieter Willem Botha in Kapstadt. Wegen seiner brutalen Apartheid-Politik wurde Botha auch „Die Groot Krokodil“ – „Das große Krokodil“ – genannt.

Vom Ausgang des Gesprächs hing nicht weniger ab, als die Zukunft Südafrikas. Nelson Mandela wusste, dass er aus seinen politischen Gegner zugehen musste und ihn nicht mit Vorwürfen konfrontieren durfte. „Bezweifelt man die Integrität eines Menschen, so muß man mit Ärger rechnen“, schrieb Mandela in „Der lange Weg zur Freiheit.“

Mandela hatte im Gefängnis Afrikaans erlernt und die Geschichte der Buren studiert. Er sprach Botha in dessen Sprache an und ließ sein historisches Wissen aufblitzen. Dadurch fand er mit Botha eine Basis für ein Gespräch, das zu einem Wendepunkt für die Geschichte Südafrikas wurde. Ein halbes Jahr später kam Mandela frei.

Im Buch „Mandelas Weg“ protokollierte Richard Stengel eine wichtige Lektion in Sachen Empathie: „Wissen Sie, wenn man Afrikaans spricht, erreicht man ihr Herz“, sagte Mandela zu Stengel.

Mandela betrachtete auch die Aufseher im Gefängnis auf Robben Island nicht nur als Täter, sondern vor allem als Opfer des Systems. Es habe sich um einfache, ungebildete Menschen gehandelt, die schon als Kinder in ein unfaires rassistisches System hineingewachsen sind, so Mandela.

„Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“

Nelson Mandela, Der lange Weg zur Freiheit

Im Tuynhuys in Kapstadt kam es am 5. Juli 1989 zum ersten Zusammentreffen zwischen Pieter Willem Botha und Nelson Mandela. (Bild: Martin Sturmer/afrika.info)

8. Dienst an der Gemeinschaft

Ubuntu fordert Solidarität und die Unterstützung von Menschen, denen es nicht gut geht. Im Gefängnis auf Robben Island erkrankte einer von Mandelas Mithäftlingen, Eddie Daniels, schwer. Daniels konnte nicht einmal mehr die Kraft aufbringen, seinen Nachttopf zu entleeren. Nelson Mandela kam in Daniels Zelle, bückte sich, nahm den Topf und ging damit ins Bad, um ihn sauber zu machen. Am nächsten Morgen tat er dasselbe.

Eddie Daniels war sowohl von der Mitmenschlichkeit Mandelas als auch von seiner Vorbildwirkung schwer beeindruckt: „Er war der Anführer der größten Organisationen im Gefängnis und hätte den anderen auftragen können, mir zu helfen.“ (Quelle: Richard Stengel, Mandelas Weg)

Auch als Präsident vergaß Mandela nicht auf die Bedürftigen. Er spendete ein Drittel seines Gehalts an eine von ihm gegründete Stiftung, die sich um die Ausbildung von Kindern aus vulnerablen Bevölkerungsgruppen kümmerte.

9. Zusammenarbeit mit Andersdenkenden

Nach den Wahlen von 1994, bei dem der ANC die absolute Mehrheit gewonnen hatte, bildete Mandela eine Regierung der nationalen Einheit. Sein Amtsvorgänger Frederik Willem de Klerk wurde 2. Vizepräsident, der Vorsitzende der rivalisierenden „Inkatha Freedom Party“ Mangosuthu Buthelezi Innenminister.

„Um mit einem Gegner Frieden zu schließen, muss man mit ihm zusammenarbeiten, und der Gegner wird dein Freund“, schrieb Mandela in seiner Autobiographie „Der lange Weg zur Freiheit“.


Hector Pieterson war ein 12-jähriger Schüler, der beim Soweto-Aufstand am 16. Juni 1976 erschossen wurde. Das Foto von Sam Nzima, das heute beim Hector-Pieterson Museum in Soweto steht, sorgte weltweit für Aufsehen. (Bild: Martin Sturmer)

10. Vergebung

Als Präsident entschied sich Mandela für den Weg der Versöhnung und Vergebung. 1996 setzte er die Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) ein, die unter der Leitung von Desmond Tutu stand.

In seinem Buch „Keine Zukunft ohne Vergebung“ schrieb Tutu über die zentrale Bedeutung von Ubuntu für den nationalen Aussöhungsprozess:

„Hier ist der zentrale Gedanke nicht Vergeltung oder Bestrafung. Im Geiste des ubuntu dreht sich der zentrale Gedanke um die Heilung von Brüchen, der Wiederherstellung des Gleichgewichts, dem Kitten zerbrochener Beziehungen und dem Bestreben, sowohl Opfer wie Täter zu resozialisieren.“

Desmond Tutu, Keine Zukunft ohne Vergebung

Amy Biehl Memorial in Gugulethu, Kapstadt - Bild: afrika.info/Martin Sturmer
Die amerikanische Studentin Amy Biehl wurde 1993 bei dieser Tankstelle in Gugulethu in Kapstadt ermordet. Ihr Fall wurde später vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission verhandelt. Amy’s Eltern, Linda und Peter Biehl, befürworteten die Freisprechung der Mörder ihrer Tochter. Hier erfahren Sie mehr zum Hintergrund über diesen ergreifenden Akt der Vergebung. (Bild: afrika.info/Martin Sturmer)

Pressespiegel

Hochmut - unser verzerrtes Bild von Afrika
Beitrag über unser Verhältnis zu Afrika und Ubuntu in den Salzburger Nachrichten anlässlich der Goldegger Dialoge 2024

Die Salzburger Nachrichten berichten über unsere Ubuntu Leaders Academy von 25. bis 29. März in Salzburg. Der Beitrag ist auch online verfügbar.


Ubuntu in der Weihnachtsausgabe der Salzburger Nachrichten (23. Dezember 2023). Der Beitrag von Peter Gnaiger ist auch in der Online-Ausgabe verfügbar.

Beitrag über unser Ubuntu-Webinar für Führungskräfte im Report (November 2023). Der Artikel ist auch in der Online-Ausgabe des Magazins abrufbar.

Südafrika-Reise "Ubuntu: Auf den Spuren von Nelson Mandela" in den Salzburger Nachrichten
Unsere Südafrika-Reise „Ubuntu: Auf den Spuren von Nelson Mandela“ in den Salzburger Nachrichten vom 28. Jänner 2023. Den Beitrag können Sie in der Online-Ausgabe lesen.

In der Salzburger Straßenzeitung Apropos (Ausgabe Oktober 2022) können Sie ein ausführliches Interview mit Daniela Molzbichler und Martin Sturmer über Ubuntu und die Konfliktlösungsmethode Indaba lesen. Hier können Sie in den Beitrag reinlesen.

Die Presse: Lernen von Nelson Mandela
Die Presse berichtet über unser Buch „Ubuntu – Mandela für Führungskräfte“. In der Online-Version der Beitrags finden Sie unsere zehn Empfehlungen zur Förderung des Wir-Gefühls in Unternehmen.

Wie lassen sich mit Ubuntu Konflikte im Job lösen? Die Salzburger Nachrichten haben über unser Ubuntu-Angebot berichtet. Hier können Sie den Volltext lesen.