Von Martin Sturmer | 4. April 2024
In der Karwoche fand in Salzburg zum ersten Mal eine Ubuntu Leaders Academy in Österreich statt. Das südafrikanisch-portugiesische Ausbildungsprogramm will engagierte Menschen dazu befähigen, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.
Ubuntu, die südafrikanische Philosophie der Verbundenheit, setzt auf die Gemeinschaft und das Gemeinwohl. Mit Hilfe von Ubuntu ist es Nelson Mandela gelungen, für einen weitgehend friedlichen Übergang vom rassistischen Apartheid-System zur demokratischen Regenbogennation Südafrika zu gewährleisten. Die Zusammenarbeit mit Andersdenkenden und der Wille zur Vergebung sind zentrale Pfeiler der Philosophie, deren Leitsatz lautet: „Ich bin, weil wir sind.“
Die Ubuntu Leaders Academy hat zum Ziel, die Werte der südafrikanischen Philosophie weltweit an engagierte Menschen zu vermitteln. Österreich war das 25. Land, in dem das Ausbildungsprogramm zwischen 25. und 29. März durchgeführt wurde.
„In einer global vernetzten Welt braucht es Menschen, die diese Werte erfolgreich nicht nur vermitteln, sondern auch umsetzen können“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll zum Start des Lehrgangs. Das Land Salzburg hat die Ausbildung aus Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.
Bei der ersten Ausgabe der Ubuntu Leaders Academy in Österreich waren 22 Teilnehmer*innen mit dabei dabei – der Großteil davon aus Salzburg. Die längste Anreise hatte ein Teilnehmer aus den USA, der extra für die Ausbildung aus North Carolina in die Mozartstadt kam.
Die Teilnehmer*innen wurden von den beiden Ubuntu-Trainerinnen Maria Guerra und Madalena Saldanha begleitet, die von der Organisation IPAV (Instituto Padre António Vieira) in Lissabon entsandt wurden. Die Kooperationspartner in Salzburg waren das Afro-Asiatische Institut, das Friedensbüro Salzburg und afrika.info.
Highlights der Ubuntu-Woche
Am Freitag, 22. März, startete die gemeinsame Woche mit einem Ubuntu Evening im Freiraum Oberndorf. Auf der Bühne stand die Wiener Newcomerin Yeshi, die mit ihrem eingängigen R’n’B-Sound das Publikum begeisterte.
Am Wochenende, 23. und 24. März, fand das Train-the-Trainer-Programm der Ubuntu Leaders Academy im Afro-Asiatischen Institut in Salzburg statt. Dabei wurden neun Trainer*innen in der Methode der Ubuntu Leaders Academy ausgebildet.
Montag, 25. März, stand ganz im Zeichen von Leading Like Mandela. Mandelas Vermächtnis brachte die Teilnehmer*innen dazu, im Kapitelsaal der Katholischen Aktion über ihre Fähigkeit zur Vergebung und die Kraft des Führens mit einem tiefen Sinn für Menschlichkeit nachzudenken.
Am Ende eines ereignisreichen Tages schaltete sich John Volmink, Präsident des Ubuntu Global Networks, aus Kapstadt via Zoom zu und vermittelte profunde Einblicke in Ubuntu als südafrikanische Philosophie der Verbundenheit.
Building Bridges war das Motto des zweiten Tages. Wie können Verbindungen zu Andersdenkenden geschaffen werden? Es wurde nach Wegen gesucht, wie wir in einer Welt zunehmender Polarisierungen wieder zueinander finden können. Ein Highlight war der Besuch der früheren Landesrätin Doraja Eberle, die für ihr humanitäres Engagement im ehemaligen Jugoslawien bekannt ist.
Am dritten Tag stand das Thema Overcoming Obstacles im Fokus. „The greater the struggle, the more glorious the triumph“, heißt es im Film „Butterfly Circus“ von Nick Vujicic. Der Kurzfilm bot eine Projektionsfläche für Diskussionen zum Umgang mit Hürden und Hindernissen. Im Anschluss zeigte uns Dorcas Thiga, Stipendatin des AAI aus Kenia, in beeindruckender Offenheit, mit welchen täglichen Herausforderungen Studierende aus dem Globalen Süden in Österreich konfrontiert sind.
I Have a Dream. Donnerstag, 28. März, und Freitag, 29. März, zeigten den Teilnehmer*innen den Weg, wie sie ihr Engagement durch Storytelling-Techniken sichtbar machen können. Die berühmte Rede von Martin Luther King Jr. diente schließlich als Inspiration für die eigene Präsentation, die von den Teilnehmer*innen bravorös gelöst wurde. Am Ende stand die feierliche Überreichung des Zertifikats.