Von Busani Bafana | 26. März 2019
Dubai (IPS/afr). Der kenianische Lehrer Peter Tabichi hat den mit einer Million US-Dollar dotierten „Global Teacher Prize“ der Varkey Foundation gewonnen. Tabichi ist der erste Afrikaner, der die begehrte Auszeichnung „Bester Lehrer der Welt“ entgegennehmen konnte.
Peter Tabichi unterrichtet Mathematik und Physik an der schlecht ausgebauten Keriko Secondary School im Dorf Pwani im Nakuru County nordwestlich der Hauptstadt Nairobi. Beim Global Teacher Prize ging der 36-jährige Franziskanermönch als Sieger unter den zehn nominierten Kandidaten hervor. Die Bekanntgabe erfolgte durch den australischen Schauspieler und Golden-Globe-Preisträger Hugh Jackman in Dubai.
„Ich kann es gar nicht glauben“, sagte Tabichi gegenüber der Nachrichtenagentur IPS. „Das ist eine enorme Motivation für alle Lehrer in Kenia, Afrika und den Rest der Welt. Es zeigt, dass der Lehrerberuf der beste Beruf ist. Und ich werde durch meinen Unterricht auch weiterhin Veränderungen herbeiführen.“
Seriensieger bei nationalen Wettbewerben
Tabichi wurde vor allem für sein vorbildliches Engagement und seinen unerschütterlichen Glauben in das Talent seiner Schüler gewürdigt. In Kenia hatte es der 36-Jährige schon zuvor zu einem hohen Bekanntheitsgrad gebracht: Seine Schüler waren bei nationalen Wissenschaftswettbewerben als Sieger hervorgegangen und hatten sich dabei häufig gegen Mitbewerber von den besten kenianischen Schulen durchgesetzt.
Der Franziskanermönch spendet 80 Prozent seines Einkommens an die ärmsten Schüler. 95 Prozent seiner Schützlinge stammen aus armen Familien, fast ein Drittel sind Waisenkinder oder haben nur einen Elternteil. Täglich ist er mit Problemen wie Drogenmissbrauch oder Schwangerschaften im Teenager-Alter konfrontiert.
Sein Arbeitsumfeld ist alles andere als ideal. Das Schüler-Lehrer-Verhältnis an der Keriko Secondary School beträgt 58:1. Es steht nur ein Computer zur Verfügung, die Internetverbindung ist schwach. Dennoch hat Tabichi enorme Verbesserungen herbeigeführt. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der Aufnahmen auf 400 Schüler verdoppelt.
In der Stunde seines größten Erfolges gab sich Peter Tabichi bescheiden. „In Afrika blättern wir jeden Tag eine neue Seite um und schlagen ein neues Kapitel auf“, sagte Tabichi bei der Verleihung. „Dieser Preis ist keine Auszeichnung für mich sondern für die jungen Menschen des Kontinent. Als Lehrer habe ich lediglich ihre Neugier, ihr Talent, ihre Intelligenz und ihren Glauben erkannt.“
Mit Preisgeld Talente fördern
Was hat Tabichi mit dem Preisgeld vor? In einem Interview mit IPS erklärte er, dass er die Talentförderung und den Wissenschaftsclub an seiner Schule ausbauen wolle. Außerdem kündigte er an, in eine bessere Computerausstattung investieren zu wollen.
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta gratulierte Tabichi zum Gewinn der Auszeichnung in einer Videobotschaft, die anlässlich der Verleihung ausgestrahlt wurde. Darin bezeichnete der Präsidents Tabichi als ein leuchtendes Vorbild für die gesamte Welt.
„Peter, deine Geschichte ist die Geschichte Afrikas – ein junger Kontinent, der vor Talenten platzt“, sagte Kenyatta. „Deine Schüler haben gezeigt, dass sie in Wissenschaft, Technologie und allen Bereichen des menschlichen Lebens unter den Besten der Welt bestehen können. Sie brauchen nur die richtige Unterstützung.“
Der Global Teacher Prize, an dem alle aktiven Lehrerinnen und Lehrer teilnehmen können, ist eine Initiative der gemeinnützigen Varkey Foundation mit Sitz in London. Die Stiftung wurde im Jahr 2010 vomindischen Geschäftsmann Sunny Varkey ins Leben gerufen, um die Bildungsstandards für unterprivilegierte Kinder zu verbessern.
Die Varkey Foundation will mit dem Preis außerdem die Anerkennung für Lehrer weltweit verbessern. Der Global Teacher Status Index 2018 der Stiftung belegt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Status von Lehrern in einer Gesellschaft und den Leistungen der Schüler. (Ende)
Titelbild: Verleihung des „Global Teacher Prize“ in Dubai. Im Vordergrund von links nach rechts: Hugh Jackman, Peter Tabichi, Kronprinz Sheikh Hamdan bin Mohammed bin Rashid Al Maktoum und Sunny Varkey, Gründer der Varkey Foundation (Foto: Varkey Foundation)