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Ruanda: Gaskocher werden zum Renner

Von Kizito Makoye* | 8. September 2019

Kigali (IDN/afr). In Nyamirambo, einem belebten Viertel im Südwesten der Hauptstadt Kigali, schwärmen viele Frauen über die Vorteile ihres neuen Kochers. „Das ist so ein guter Herd,“ erzählt etwa Lydia Kashozi, „er entwickelt keinen Rauch, ist einfach zu bedienen und spart viel Zeit.“

Lydia Kashozi ist 39 Jahre alt und Mutter von vier Kindern. Sie zählt zu den vielen Frauen in Kigali und Umgebung, die von der üblichen Holzkohle auf den „BBOXX Cook“ umgestiegen ist. Hersteller des neuen Herds ist das Londoner Unternehmen BBOXX, das für Menschen in den Ländern des Südens einen Zugang zu einer sauberen und leistbaren Energieversorgung schaffen will.

BBOXX setzt dabei auf das „Internet der Dinge“ (Internet of Things, IoT). Herzstück ist eine zentrale Management-Plattform namens „BBOXX Pulse“, die mit den Kochplatten in permanentem Austausch steht. Über die in Ruanda gängigen mobilen Bezahlsysteme können Kunden dadurch auch mit Kleinbeträgen von weniger als 500 Ruanda-Francs (0,5 Euro) Gas für ihren Kocher erwerben. Eine weitere Besonderheit des Systems ist, dass bei niedrigem Gasstand automatisch eine Nachricht zum nächsten Lieferanten gesendet wird.

Brennholz als Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit

Mit seiner Innovation leistet BBOXX leistet einen wichtigen Beitrag gegen die anhaltende Abholzung. Rund 65 Prozent der städtischen Haushalte in Ruanda verwenden zum Kochen immer noch Brennholz oder Holzkohle. Laut dem ruandischen Landwirtschaftsministerium stellt diese Praxis eine ernsthafte Bedrohung für die Waldbestände und für die Gesundheit der Bürger dar.

Für Lydia Kashozi ist der Holzofen nun passé. „Ich benutze jetzt keine Holzkohle mehr zum Kochen“, erzählt Kashozi. “Sie ist einfach zu teuer und verursacht schlimmen Rauch.“ In Afrika südlich der Sahara müssen 86 Prozent der Bevölkerung ohne saubere Brennstoffe aufkommen – jedes Jahr sterben vier Millionen Menschen an giftigen Abgasen, die in der Küche entstehen.

BBOXX arbeitet bereits seit dem Jahr 2010 an sauberen Energielösungen, seit fünf Jahren ist das Unternehmen in Ruanda tätig. Zu den erfolgreichsten Leistungen zählt die Solarstrom-Versorgung von Haushalten, die von der Energieversorgung abgeschnitten sind. Nach Eigenangaben hat sich durch BBOXX das Leben von 675.000 Menschen in mehr als 35 Ländern verbessert.

Pilotmarkt Ruanda

Der BBOXX Cook ist die neueste Entwicklung des Londoner Unternehmens. Die intelligenten Kocher stehen im Pilotmarkt Ruanda erst seit wenigen Monaten zur Verfügung. Beim offiziellen Start am 19. Juli 2019 erklärte BBOXX-Chef Monsoor Hamayun, dass das neue Kochsystem ein logischer Schritt in die richtige Richtung sei: “Wir zeigen, dass unsere Lösung funktioniert: Die Technologie, die wir für den Zugang zu sauberen, zuverlässigen und erschwinglichen Strom eingesetzt haben, wird nun um Lösungen für sauberes Kochen erweitert.“

BBOXX wird im Rahmen der Energie- und Umweltpartnerschaft Afrika (EEP Africa) unterstützt, die von der Austrian Development Agency (ADA) , dem finnischen Außenministerium, dem Nordic Development Fund und UK Aid Direct finanziert wird.

Die Initiative deckt sich auch mit den ehrgeizigen Plänen der ruandischen Regierung: Bis 2024 soll sich Zahl der Menschen, die Holz zur Energieversorgung nutzen, von derzeit 83,3 auf 42 Prozent halbieren. Außerdem steht die Nutzung sauberer Kochtechnologien in Einklang mit gleich mehreren Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie etwa Gesundheit und Wohlbefinden (SDG3), Gleichstellung der Geschlechter (SDG5) sowie erschwingliche und saubere Energie (SDG7).

Lydia Kashozi hat in der Zwischenzeit bemerkt, dass sich durch den BBOXX Cook ihre Produktivität deutlich gesteigert hat. Ihr steht nun mehr Zeit und Geld zu Verfügung, um ihre Pläne zu realisieren. „Ich beabsichtige, ein kleines Unternehmen zu gründen, um mein Einkommen zu steigern“, sagt Kashozi.

*Unter Mitarbeit von Lilian Ndikumana

IDN ist die Flaggschiff-Agentur des International Press Syndicate.

Titelbild: Der neuartige Gaskocher „BBOXX Cook“ ruft in Kigali großes Interesse hervor. (Foto: BBOXX)