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Mit Baobab-Früchten zum eigenen Haus

Von Nyasha Bobo, Africa Renewal* | 23. März 2022

Provinz Manica (AR/afr) Nachdem sie viele Jahre in Kenia gelebt und gearbeitet hatten, kehrten Milagre Nuvunga und ihr Ehemann Andrew Kingman nach Mosambik zurück. Dort gründeten sie das Unternehmen Baobab Products Mozambique (BPM), das Baobab-Pulver und Baobab-Öl herstellt und verkauft. Von BPM haben bereits tausende Frauen profitiert. 

Baobab wird häufig als Afrikas Superfrucht bezeichnet.  Das Fruchtfleisch weist einen hohen Gehalt an Vitamin C, Calcium, Eisen und Ballaststoffen auf und ist reich an Antioxidantien. Baobab-Pulver und Baobab-Öl sind daher immer stärker im Kommen.

Milagre Nuvunga und Andrew Kingman haben das Potenzial früh erkannt und im Jahr 2008 Baobab Products Mozambique (BPM) gegründet. Seitdem hat das Unternehmen mehr als 2.500 Frauen in der Provinz Manica in Zentralmosambik in der Ernte und der richtigen Lagerung von Baobab-Früchten ausgebildet. 

Im Gegenzug kauft BPM die Ernte zu fairen Preisen auf und verarbeitet die Früchte zu hochwertigem Pulver und kosmetischem Öl. Exportmärkte sind vor allem die Europäische Union, das Vereinigte Königreiche und Länder im südlichen Afrika.

Faire Preise und Unternehmensbeteiligung

Suzana Pinto ist eine der Frauen, die für BPM arbeitet. “Viele von uns wussten nicht viel über die Wertschöpfungskette von Baobab“, erzählt die zweifache Mutter. „Früher haben wir Baobab-Pulver für nur vier Meticais (0,07 US-Dollar, Anm.) pro Kilo verkauft, aber jetzt bringt das Kilo zwölf Meticais (0,19 US-Dollar, Anm.).“ 

Dass die Farmer*innen nun bessere Preise erzielen, hat vor allem mit dem Know-how-Transfer durch Nuvunga und Kingman zu tun. Vor der Gründung von BPM hatten Händler*innen das fehlende Wissen über den tatsächlichen Wert der Baobab-Frucht schamlos ausgenutzt. Sie verkauften die billig zugekaufte Ware zu hohen Preisen auf ausländischen Märkten weiter, viele machten damit ein Vermögen.

Baobab gilt als Afrikas Superfrucht. Das Fruchtfleisch weist einen hohen Gehalt an Vitamin C, Calcium, Eisen und Ballaststoffen auf und ist reich an Antioxidantien. (Foto: Shutterstock.com)

BPM geht aber noch einen Schritt weiter und hat sich für ein Beteiligungsmodell geöffnet: Im März 2020 haben sich die Farmerinnen in der Region Manica zur Baobab Collectors Association zusammengeschlossen. Die Kooperative hält seitdem 20 Prozent der BPM-Anteile. 

Das zusätzliche Einkommen macht einen Unterschied. Suzana Pinto sagt, sie könne jetzt die Ausbildung ihrer Kinder bezahlen, Lebensmittel kaufen und Solarenergie in ihrem Haus installieren. Außerdem plane sie, ein Haus aus Ziegeln zu bauen und in die Viehwirtschaft zu investieren.

Rückschläge durch Naturkatastrophen

Obwohl das Geschäft mit Baobab-Produkten in den letzten Jahren gut lief, gab es auch Rückschläge zu verkraften. Vor allem Naturkatastrophen hätten die Entwicklung des Unternehmens beeinrächtigt, erklärt Andrew Kingman. 

Im Jahr 2019 hat der Zyklon Idai die Küstenstadt Beira verwüstet, ein paar Wochen später richtete der Zyklon Kenneth im Norden des Landes große Schäden an. Auch 2021 und im heurigen Jahr tobten tropische Wirbelstürme in Teilen von Mosambik. 

Ohne die Naturkatastrophen wäre eine höhere Produktion möglich gewesen, meint Kingman. Im letzten Jahr konnte BPM 38 Tonnen Baobab-Pulver verkaufen.

Riesige Flächen wurden entwaldet

„Diese extremen Wetterereignisse veranschaulichen Mosambiks Anfälligkeit für ökologische Bedrohungen“, sagt Andrew Kingman. „Die Bedrohungen werden durch die sehr hohe Entwaldungsrate noch verschärft.“

Laut Weltbank hat Mosambik seit den 1970er Jahren acht Millionen Hektar Wald verloren. Das ist eine Fläche, die fast jener von Portugal entspricht.

Darüber hinaus schädige eine übermäßige Nutzung die Böden und beeinträchtige dadurch den Ertrag des Affenbrotbaums, so Kingman. BPM unterstütze die Lösung des Problem, indem es Waldreservate in Gebieten schaffe, die sonst nicht genutzt werden.

Mosambik verfügt über einen hohen Reichtum an natürlichen Ressourcen, wie z. B. weite Ackerflächen, ausgedehnte Waldflächen und große Reserven an Erdgas, Gold und Edelsteinen. Ein effizientes Management dieser Ressourcen könnte Mosambik als „eines der ärmsten Länder der Welt in ein Land mit mittlerem Einkommen verwandeln“, ist Kingman überzeugt. (Ende)

*Nyasha Bobo ist Mitarbeiterin unseres Partnermagazins Africa Renewal der Vereinten Nationen. Der englischsprachige Originalbeitrag ist in der Ausgabe März 2022 erschienen.

Titelbild: Farmerinnen in der Provinz Manica bereiten ihre Ernte zur Abholung durch Baobab Products Mozambique vor. (Foto: Baobab Products Mozambique)