Von Ignatius Banda | 21. Mai 2024
Bulawayo (afr/IPS). Im Februar registrierte das Gesundheitsministerium in Simbabwe 141 Schlangenbisse in nur einer Woche. Für Experten ist dafür der Klimawandel verantwortlich: Durch Extremwetter werden die Ökosysteme der Reptilien zunehmend unbewohnbar.
Vom Jahresbeginn bis zum 18. Februar wurden vom Gesundheitsministerium landesweit 1.042 Schlangenbisse registriert, sieben Menschen verstarben. Alleine in der Woche vom 11. bis 18. Februar wurden 141 Bisse verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Schlangenbissen damit deutlich gestiegen: Denn im gesamten Jahr 2023 wurden lediglich 707 Bisse erfasst, drei davon endeten tödlich.
In Simbabwe gibt es 80 Schlangenarten, 20 davon gelten als sehr gefährlich. Laut Tinasha Farawo, Sprecher der staatlichen Nationalpark- und Wildtierbehörde (Zimparks), sind aber sechs Arten für 75 Prozent der tödlichen Schlangenbisse verantwortlich: Diese sind die Schwarze Mamba, die Gebänderte Kobra, die Mosambik-Speikobra, die Puffotter, die Boomslang und die Östliche Gabunviper.
Schlangen suchen Schutz in Häusern
Gewöhnlich halten Schlangen in Simbabwe zwischen April und August ihre Winterruhe. In dieser Zeit ernähren sie sich von Körperfett und Wasser. Ab September verlassen sie ihre Unterschlüpfe und begeben sich auf die Suche nach Nahrung, um für die nächste Winterpause gut gerüstet zu sein.
Einer der Hauptgründe für Mensch-Tier-Konflikte sei der Verlust des Lebensraums, erklärt Tinasha Farawo in einer Analyse für The Sunday Mail. “Eine direkte Folge davon ist, dass die Tiere – darunter auch Schlangen – auf der Suche nach Wasser und Futter in menschliche Behausungen vordringen.”
Im November 2023 wurde Simbabwe von einer extremen Hitze geplagt, Temperaturen deutlich über 40 Grad Celsius standen an der Tagesordnung. “Steigende Temperaturen wirken sich auf die Vegetation, die Nahrungsquellen, den Zugang zu Wasser und vieles mehr aus”, meint auch Washington Zhakata, Direktor für das Klimawandel-Management im Umweltministerium. “Ökosysteme werden für bestimmte Tiere nach und nach unbewohnbar. Dadurch werden Wildtiere gezwungen, auf der Suche nach Nahrung und lebenswerten Bedingungen außerhalb ihrer gewohnten Muster zu wandern.“
Abfälle entsorgen, Türen geschlossen halten
In den Städten wurden in den letzten Monaten deutlich mehr Schlangen als gewöhnlich beobachtet. Farawo rät besorgten Bürgern, Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen. Denn Abfälle würden Ratten anziehen, die zur bevorzugten Beute von Schlangen zählen.
Außerdem empfiehlt Farawo, vor allem während der Regenzeit die Türen geschlossen zu halten. Ansonsten könnten Schlangen auf der Suche nach warmen Plätzen und Nahrung unbemerkt ins Haus eindringen. Vor allem die Rückseite von Kühlschränken sei für Schlangen eine bevorzugte Wärmequelle, so Farawo.
Die Zunahme von Schlangenbissen bereitet vielen Menschen in Simbabwe Kopfzerbrechen. Eine Berufssparte freut sich aber über die Entwicklung: Schlangenfänger verzeichnen landesweit eine boomende Nachfrage. (Ende)
Titelbild: Auf der Snakefarm im Nairobi National Museum können viele afrikanische Schlangenarten beobachtet werden. (Foto: Martin Sturmer/afrika.info)