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Innovation Scouting: Startups in Afrika

Letztes Update: 10. Januar 2025

Afrikas Tech-Szene verfügt über eine beispiellose Innovationskraft: Die Silicon Savannah genießt wegen ihrer Pionierleistungen bei Mobile-Money-Lösungen längst Weltruhm. Doch auch andere Länder und Sektoren haben disruptives Potenzial.

Startups in Nairobi, Lagos, Kairo oder Kapstadt rücken immer stärker ins Blickfeld internationaler Investor*innen. Bis ins Jahr 2022 eilten die Investments von einem Rekordwert zum nächsten – 2023 gab es erstmals einen Einbruch, der sich auch im Jahr 2024 fortsetzte.

Dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Wie hoch sind die Investitionen, die in afrikanische Startups seit 2015 getätigt wurden?
  • In welchen afrikanischen Ländern wurde am meisten investiert?
  • Welche Sektoren und Branchen waren besonders gefragt?
  • Welche afrikanischen Startups sind als Unicorns bewertet?
  • Wie viele Coworking Spaces gibt es in Afrika?

Rückgang nach Rekordjahren

Seit dem Beginn unserer Erhebungen hat sich die Investitionssumme in afrikanische Startups von 186 Mio. US-Dollar im Jahr 2015 auf 4,85 Mrd. US-Dollar im Jahr 2022 um den Faktor 26 vervielfacht.

2023 wurde der starke Aufwärtstrend der letzten Jahre jäh unterbrochen – mit 3,40 Mrd. US-Dollar wurden um knapp 30 Prozent weniger Investitionen getätigt als noch im Vorjahr. Der Abwärtstrend hielt auch 2024 an: 2,59 Mrd. US-Dollar bedeuten einen neuerlichen Rückgang um 24 Prozent.

Insgesamt wurden seit Beginn unserer Erhebungen 19,04 Mrd. US-Dollar in afrikanische Startups investiert. Die durchschnittliche Investionssumme lag bei rund 6,0 Mio. US-Dollar.

Investitionen in afrikanische Startups 2015-2024 (US-Dollar)

Anmerkung: Die Zahlen von 2015 bis 2018 stammen von Disrupt Africa, die Zahlen ab 2019 aus Africa: The Big Deal – Startup Deals Database.


Die „Big Four“

82 Prozent aller Investitionen seit 2019 wurden in vier Ländern getätigt. Nigeria, Kenia, Südafrika und Ägypten werden deshalb auch als „The Big Four“ bezeichnet.

Im Jahr 2024 hatte Südafrika mit 735,70 Mio. US-Dollar deutlich die Nase voran, dahinter folgte Kenia (643,64 Mio. US-Dollar), Nigeria (430,15 Mio. US-Dollar) und Ägypten (400,75 Mio. US-Dollar).

Im gesamten Betrachtungszeitraum von sechs Jahren konnte Nigeria seine Position auf Platz 1 verteidigen.

Investitionen 2019-2024 nach Ländern (US-Dollar)


Diversifizierung der Sektoren

Fintech verzeichnet den Löwenanteil bei Investitionen in afrikanische Startups – im Betrachtungszeitraum von 2019 bis 2024 betrug der Investitionsanteil 46,5 Prozent.

2024 war der Anteil des Fintech-Sektors mit 51 Prozent deutlich höher. ließ sich eine deutliche Diversifizierung der Investitionen feststellen. Zwar ist Fintech mit 34 Prozent immer noch der mit Abstand größte Sektor, allerdings ist er weniger dominant als in den Jahren zuvor. Auf den Rängen zwei und drei folgten 2023 Startups aus den Bereichen Energy & Water und Logistics & Transport.

Investitionen nach Sektoren 2024 (US-Dollar)


Unicorns in Afrika

Als Unicorns werden Startup-Unternehmen bezeichnet, die über eine Bewertung von 1 Mrd. US-Dollar oder mehr verfügen.

Das erste Unternehmen in Afrika, das diesen Status errang, war die Africa Internet Group (heute Jumia Group) im Jahr 2016. Lesen Sie dazu unseren Beitrag: Das Einhorn von Yaba.

Heute gibt es zehn afrikanische Startups, die als Unicorns bezeichnet werden. Auf anderen Listen ist die Zahl mitunter höher. Für uns ist ausschlaggebend, dass das Startup in einem afrikanischen Land gegründet wurde.

Afrikanische Unicorns 2016-2024

NummerUnternehmenGründungslandJahr
1Jumia GroupNigeria2016
2InterswitchNigeria2019
3FawryÄgypten2020
4OPayNigeria2021
5Wave Mobile MoneySenegal2021
6FlutterwaveNigeria2021
7AndelaNigeria2021
8MNT-HalanÄgypten2023
9MoniepointNigeria2024
10Tyme GroupSüdafrika2024
afrika.info, Stand: 10. Januar 2024

Coworking Spaces in Afrika

Das Vermittlungsportal coworker.com listet 1.165 Coworking Spaces (2024: 1.304) in afrikanischen Ländern (Stand: 10. Januar 2025). Das ist ein Rückgang von 10,7 Prozent im Vergleich zum Vojahr (1.304 Coworking Spaces in Afrika).

Die meisten afrikanischen Coworking Spaces sind wiederum in jenen Ländern zu finden, in denen auch am stärksten in Startups investiert wurde. In den „Big Four“ – Nigeria, Kenia, Südafrika und Ägypten – sind rund 65 Prozent aller Coworking Spaces in Afrika beheimatet.

Anzahl der Coworking Spaces in afrikanischen Ländern


Illustrationen: DALL-E, ChatGPT