Von Arsène Séverin | 12. Februar 2013
Brazzaville (IPS/afr). Vérone Mankou, ein junger Informatiker aus der Republik Kongo, hat Ende vergangenen Jahres das Smartphone „Elikia“ auf den Markt gebracht. In Lingala, einer der kongolesischen Nationalsprachen, bedeutet der Name „Hoffnung“. Das Telefon, von dem zunächst 5.000 Stück hergestellt wurden, geht weg wie warme Semmeln – und erfüllt viele Kongolesen mit Stolz.
„Vor drei Wochen habe ich das von einem Landsmann entwickelte Smartphone gekauft. Und ich höre nicht auf zu staunen“, meint Mamie Mbon, eine Einwohnerin der Hauptstadt Brazzaville. Und Christ Tsoumou, ein Zollbeamter, fügt hinzu: „Ich kann ohne Probleme mit dem neuen Gerät telefonieren, ich höre Musik und lese meine Emails. Inzwischen gehe ich weniger oft ins Internetcafé. Auf dieses Smartphone kann ich als Kongolese stolz sein.“
Das Gerät kostet umgerechnet 190 US-Dollar. Mankou, Sohn eines Erdölingenieurs, betont, dass es den gängigen Standards der Mobiltelefonie entspricht. „Es wird durch das weltweit meistgenutzte Betriebssystem Android gesteuert, sein Monitor ist 3,5 Zoll groß.
Mit den beiden Kameras kann man Videos drehen und den Angerufenen sehen“, erklärt der 27-Jährige. Nach Ansicht des Informatikers ist Elikia Blackberrys und anderen Mobiltelefonen ebenbürtig. „Der einzige Unterschied besteht darin, dass unser Gerät Elikia heißt und die anderen Hersteller andere Namen gewählt haben.“
Made in China
Das im Kongo entwickelte Smartphone wird in China produziert. „Die Chinesen stellen die Komponenten für die Mobiltelefonie zu günstigen Preisen bereit“, berichtet Mankou, der das Unternehmen VMK (Abkürzung für Vérone Mankou) gegründet hat. Die Anschubfinanzierung für das Projekt kam von der Regierung. Sie stellte ihm 700.000 Dollar zur Verfügung. „Ohne diese Unterstützung hätten wir das Telefon niemals entwickeln können. Wir sind noch keine große Firma“, räumt Mankou ein. VMK hat derzeit etwa 20 Beschäftigte.
Der kongolesische Minister für Telekommunikation, Thierry Lézin Moungalla, ist voll des Lobes für den Jungunternehmer. „Vérone Mankou hat gezeigt, dass die jungen Menschen in Afrika Spitzenleistungen vollbringen können, wenn man sie richtig begleitet und ihnen Finanzierung und Ausbildung bietet.“ Moungalla rühmt Mankou als den Ersten, der in Afrika ein Smartphone entwickelt hat.
Viele Kongolesen haben sich ein Elikia geleistet, obwohl der Preis einem durchschnittlichen Monatslohn entspricht. „Doch die Smartphones anderer Hersteller kosten auf dem Markt 500 oder 600 Dollar. „Über den Preis von Elikia kann man sich also nicht beschweren“, meint der Journalist Brice Elion. Laut Mankou hatte sich VMK das Ziel gesetzt, das neue Telefon für weniger als 200 Dollar zu verkaufen.
Auch die Ärmsten haben ein Handy
Nach Angaben der Regierung hatten im vergangenen Jahr etwa 90 Prozent der rund 3,8 Millionen Einwohner des zentralafrikanischen Landes Zugang zur Mobiltelefonie. „Selbst die Ärmsten haben ein Mobiltelefon. Das bedeutet, dass sich der Markt der Sättigungsgrenze nähert“, sagt Moungalla.
2011 hatte VMK bereits ein Tablet auf den Markt gebracht, das alle Funktionen eines normalen Rechners erfüllte. Das Unternehmen hat etwa 170.000 Dollar in die Herstellung investiert. Verkauft wird der Taschencomputer für jeweils 300 Dollar. Sein Entwickler ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben unsere Zielsetzungen zu mehr als 50 Prozent erreicht“, sagt er. „Der Tablet-Computer hat sich auf dem Markt gut durchgesetzt.“ (Ende)
Titelbild: Vérone Mankou stellt das Smartphone „Elikia“ am 1. November 2012 auf der Tech4Africa in Johannesburg vor. (Foto: Screenshot, YouTube)