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COP30: Bildung im Zentrum der Klimakrise

Von Joyce Chimbi | 21. November 2025

Belém (IPS/afr). Adenike Oladosu ist eine der führenden Stimmen Afrikas im Kampf für Klimagerechtigkeit. Beim Klimagipfel COP30 in Belém in Brasilien forderte sie die internationale Gemeinschaft auf, Bildung ins Zentrum der Klimaschutzmaßnahmen zu rücken. 

Adenike Oladosu ist Günderin der „I Lead Climate Action Initiative“ – eine panafrikanische Bewegung, die sich mit Forschung und lokaler Basisarbeit für den Klimaschutz einsetzt.  Neben Vanessa Nakate (Uganda) und Elizabeth Wathuti (Kenia) zählt sie zu den führenden Klimagerechtsaktivist*innen Afrikas. Im Jahr 2024 wurde sie von „BBC 100 Women“ als weltweit einflussreichste und inspirierendste Klimapionierin ausgezeichnet.

Kindheit im Spannungsfeld von Bildung und Klimakrise

Das Engagment für Oladosu hat viel mit ihren persönlichen Erfahrungen zu tun: Sie wuchs in Zentral-Nigeria auf und erlebte schon früh, wie eng Ernährungssicherheit, Extremwetter und Bildung miteinander verknüpft sind. Überflutungen machten Wege zur Schule unpassierbar, Hitzeperioden und unsichere Ernten führten zu Hunger und sinkenden Schulbesuchen.

Viele Familien schickten ihre Kinder lieber zur Arbeit auf die Felder, was Bildungsbiografien dauerhaft unterbrach. Dazu kamen zunehmende Konflikte zwischen Bäuer*innen und Viehhirten, ausgelöst durch kollabierende Ökosysteme und knapper werdende Ressourcen.

2018, nach der Lektüre eines alarmierenden Bericht des Weltklimarates IPCC, entschloss sich Oladosu, aktiv zu werden. „Heute“, sagt sie, „ist die Klimakrise nicht mehr eine Bedrohung, sondern eine Realität.“

Stimme für Klimagerechtigkeit

Seither hat sie Tausende Menschen in Afrika und auf der ganzen Welt für mehr Klimagerechtigkeit mobilisiert.

Derzeit forscht Oladosu als Fellow am Research Institute for Sustainability (RIFS) in Potsdam. Gleichzeitig wirkt sie als Climate Champion von „Education Cannot Wait“ für den weltweit ersten Fonds, der sich der Bildung in Krisensituationen widmet.

Ihre zentrale Botschaft: Klimakrise, Vertreibung, Konflikte, Energieunsicherheit und Umweltzerstörung verstärken sich gegenseitig – und bedrohen eine ganze Generation. Laut UNESCO besuchen 20 Millionen Kinder in Nigeria keine Schule.

Bildung rückt in den Fokus der Klimagespräche

Vor diesem Hintergrund betont Oladosu, dass die Klimaverhandlungen bei der COP30 in Belém in die richtige Richtung gehen. In hochrangigen Diskussionen erklärten Staatsvertreter*innen und UN-Organisationen, man wolle in die Vorbereitung junger Menschen auf die Klimakrise investieren – und Bildungseinrichtungen an die neue Realität anpassen.

Oladosu unterstreicht diesen Ansatz: „Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, was Klimagerechtigkeit für junge Menschen bedeutet.“ Besonders Mädchen, die täglich lange Wege zurücklegen müssen, um Wasser zu holen, verlieren wertvolle Lernzeit. In der Schule müsse Klimawissen vermittelt und Raum für eigene Lösungen geschaffen werden.

Adenike Oladosu appelliert daher eindringlich an die internationale Gemeinschaft. „Wir müssen die Zukunft von Millionen Mädchen und Jungen schützen, die weltweit an vorderster Front der Klimakrise stehen. Ich möchte, dass die Staats- und Regierungschefs verstehen: Diese Zukunft beginnt jetzt. Bildung muss dringend ins Zentrum der Klimaschutzmaßnahmen rücken.“ (Ende)

Titelbild: Adenike Oladosu bei der COP 30 in Belém (Foto: Joyce Chimbi/IPS)