Von Amy Fallon | 11. Dezember 2013
Kampala (IPS/afr). Uganda weist die dritthöchste Fertilitätsrate der Welt auf. Doch wo Leben ist, wird auch gestorben. Aus dieser Gewissheit hat Regina Mukiibi Mugongo für sich das Beste gemacht, indem sie vor 16 Jahren als erste Frau Ostafrikas ein Bestattungsunternehmen gründete. Lange Zeit musste sie gegen Widerstand aus der Bevölkerung ankämpfen.
In einem Land, in dem weite Bevölkerungsteile konventionelle Beerdigungen mit Hexerei in Verbindung bringen, war es nicht leicht, sich als Leiterin von „Uganda Funeral Services Ltd“ (UFS) zu behaupten. „Ich bin auf sehr viel Widerstand gestoßen. Die Menschen glaubten, ich werde von Geistern verfolgt“, erinnert sich Mugongo, die bereits tausende Menschen, auch Politiker, Diplomaten und Religionsführer, unter die Erde gebracht hat. „Mir wurde immer wieder gesagt: ‚Wie kannst du nur?‘ Viele waren gegen mich.“
Mugongo hatte 15 Jahre lang bei der Ugandischen Kommerzbank gearbeitet. Doch dann wollte sie mit ihrem älteren Bruder Freddie eine Tourismusagentur aufmachen. Auf der Suche nach attraktiven Locations fiel den Geschwistern auf, dass es in ihrem Land ausschließlich westliche Bestattungsunternehmen gab.
Fünf Standorte, 35 Beschäftigte
1997 gründeten sie UFS, doch Freddie verstarb im Jahr darauf. Seither führt Mugongo das Unternehmen allein. Inzwischen hat sie fünf Niederlassungen in Uganda aufgebaut und beschäftigt 35 Menschen. UFS ist zudem das einzige ugandische Mitglied der Organisation der Bestattungsfirmen in der Region der Großen Seen.
Mugongo hat mehrere Preise gewonnen. Im letzten Jahr wurde sie für ihre unternehmerischen Fähigkeiten von der „Uganda Women Entrepreneurs Association Limited“ (UWEAL) ausgezeichnet. Im Oktober folgte die Zulassung in die Riege der Pionierinnen des Bestattungsgeschäfts – durch einen Preis, den der in den USA ansässige ‚Black Women of Funeral Service‘ alljährlich verleiht.
UFS importiert aus den USA jährlich 125 Särge. Die meisten stellt die Firma in einer eigenen Werkstatt her. „Die Nachfrage nach lokal produzierten und preiswerteren Särgen ist groß. Sie werden von uns mit importierten Dekorationselementen versehen und mit Leinen ausgeschlagen“, berichtet Mugongo.
Unternehmerinnen im Vormarsch
Dass sie ihr Unternehmen gründen konnte, verdankt sie einem 176.000-US-Dollar-Kredit einer lokalen Bank. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Geldinstituts waren ihre finanzwirtschaftlichen Kenntnisse und ihr Business-Diplom. Nach sechs Jahren hatte sie das Darlehen abbezahlt.
Die aus 750 registrierten Mitglieder bestehende UWEAL schätzt, dass 48 Prozent der ugandischen Firmen von Frauen geführt werden. Nach Angaben der UWEAL-Managerin Monica Malega sind 60 Prozent der UWEAL-Mitglieder in der Landwirtschaft tätig. „Frauen sind, wenn es um die Gründung von Unternehmen geht, entschlussfreudiger als Männer, müssen aber größere Hindernisse aus dem Weg räumen“, sagt sie. „Wenn du als Frau zu einer Bank gehst, um einen Start-Up-Kredit zu beantragen, fragt man dich gleich nach deinem Mann, damit er den Kreditvertrag mit unterzeichnet.“
Die Ugandische Investitionsbehörde (UIA) hat sich vorgenommen, diese Abhängigkeit zu verringern. „Wir richten derzeit in der Ugandischen Entwicklungsbank (UDB) eine Kreditabteilung für Frauen ein“, berichtet UIA-Investitionsberater Stephen Byaruhanga Rwaheru gegenüber IPS. „Problem ist, dass unsere Kreditzinsen mit 25 bis 30 Prozent sehr hoch sind. Für Frauenvereinigungen ist es schwierig, sich von solchen Banken Geld zu leihen.“ Seiner Meinung nach muss die Zinsrate auf unter zehn Prozent pro Jahr gedrückt werden.
Die Bestattungsunternehmerin Regina Mukiibi Mugongo glaubt an die Frauen ihres Landes und deren Fähigkeiten, „Wir können alle erfolgreich sein“, ist sie überzeugt. „Wenn wir innovativ sind.“ (Ende)
Titelbild: Regina Mukiibi Mugongo hat ihr Bestattungsunternehmen vor 16 Jahren gegründet – gegen alle Widerstände. (Foto: Amy Fallon/IPS)