Von Monde Kingsley Nfor | 6. August 2014
Kribi (IPS/afr). Pierre Zambo ist Manager eines Hotels in Kribi, einer Stadt in der kamerunischen Südregion am Golf von Guinea. Einst fanden sich in seinem Haus etwa 100 Gäste pro Woche ein. „Jetzt können wir schon froh sein, wenn 50 kommen“, meint er. Die 50.000 Einwohner von Kribi leben von der Landwirtschaft, vom Fischfang und Tourismus.
Von den örtlichen Sandstränden ist nicht mehr viel übrig geblieben. Das ansteigende Meer mit seinen immer höheren Wellen hat sich einen breiten Streifen geholt. Der schmale Rest ist matschig und verschmutzt und somit für die Touristen nicht mehr interessant. „Die wenigen Besucher, die noch kommen, sind Dschungeltouristen“, meint Zambo im IPS-Gespräch.
Der Botaniker Emmanuel Founga betreibt ebenfalls ein Hotel am Ort. „Seit 1990 hat sich der erodierte Sandstreifen von 50 auf 100 Meter verbreitert. Der lokalen Bevölkerung geht dadurch eine wichtige Erwerbsquelle verloren, und viele Hotels, Bars und Restaurants mussten bereits schließen. Verschmutzt werden unsere Küstengebiete zudem durch den Müll aus dem Atlantik, den die Wellen mit sich bringen“, sagt er.
Probleme durch Anstieg des Meeres
„Kribi ist ein gutes Beispiel für die Probleme, die durch den Meeresanstieg entstehen“, meint Tomothé Kagombet, Beamter im Ministerium für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. Doch der Klimawandel macht nicht nur den Küstengebieten, sondern auch den übrigen Teilen des zentralafrikanischen Landes in Form von begrenzten und unregelmäßigen Niederschlägen, Pflanzenkrankheiten, Bodenerosion, hohen Temperaturen, Dürren und Überschwemmungen zu schaffen.
Die kamerunische Wirtschaft hängt von klimasensiblen Sektoren wie der Landwirtschaft ab, die 70 Prozent der Bevölkerung ernährt.
Kameruns Tourismusministerium führt derzeit ein Projekt der Welttourismusorganisation für nachhaltigen Tourismus und Armutsbekämpfung (ST-EP) durch. Doch sind die Maßnahmen zum Schutz der Strände und Wälder in Kribi und anderen Küstenstädten wie Douala und Limbe nur Tropfen auf dem heißen Stein. „Wir ermutigen die lokale Bevölkerung inzwischen dazu, andere Tourismusziele ins Auge zu fassen wie unsere von den Baka bewohnten Wälder“, meint Muhamadu Kombi, Beamter im kamerunischen Tourismusministerium.
Externe Mittel für Klimaanpassungsplan gesucht
Die Regierung hat zwar einen Nationalen Klimaanpassungsplan (PENACC) aufgestellt, doch fehlt es Kagombet zufolge an den Mitteln, ihn umzusetzen. „Wir sind auf Unterstützung der reichen Staaten angewiesen, um mechanische Lösungen wie Deiche und biologische Maßnahmen wie die Wiederaufforstung der Mangrovenwälder zu finanzieren.“
Der Aktionsplan sieht auch vor, den Klimawandel zum Unterrichtsfach an den Schulen zu machen. Zudem enthält er Vorschläge für die Abfallwirtschaft des Landes sowie den Industrie- und den Transportsektor. Auch will Kamerun von REDD+ profitieren.
REDD+ sieht Kompensationszahlungen für überprüfbare CO2-Emissionsreduzierungen durch Waldschutzmaßnahmen, nachhaltige Formen der Wald- und Landwirtschaft sowie durch die Verbesserung der Wirtschaftslage von Waldbewohnern vor. (Ende)
Titelbild: Der Strand von Kribi (Foto: Shutterstock.com)