Von Kizito Makoye | 20. November 2019
Manyara (IDN/afr). Die Hadzabe leben in Verbänden von 20 bis 30 Personen in Nähe des Eyasi-Sees. Ihre Zahl wird auf etwa 1.300 Mitglieder geschätzt. Als Jäger und Sammler versuchen die Hadzabe, ihren natürlichen Lebensraum zu bewahren. Ihr Schutzprojekt im Yaeda-Tal erhielt nun einen renommierten UN-Preis.
Mit dem „Equator Prize“ zeichnet das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) alle zwei Jahre die Initiativen lokaler Gemeinschaften für den Umweltschutz aus. Bei der 10. Vergabe des Preises in New York am 24. September wurden 22 Gemeinschaften mit jeweils 10.000 US-Dollar geehrt – darunter das Yaeda Valley Project der Hadzabe in Tansania.
Der traditionelle Lebensstil der Hadzabe ist in den letzten Jahren stark unter Druck geraten: Immer mehr Bauern und Hirten sind mit ihren Nutztieren in das Siedlungsgebiet der Hadzabe vorgedrungen. Dabei wurden Flora und Fauna in Mitleidenschaft gezogen: Weite Waldgebiete wurden abgeholzt, Wildtiere wie Elefanten oder Löwen mussten dem wachsenden Zivilisationsdruck weichen.
Besitzrechte waren unbekannt
Das Gebiet um das Yeada-Tal wird bereits seit 40.000 Jahren von den Vorfahren der Hadzabe besiedelt. Lange Zeit standen die Hadzabe der zunehmenden Zerstörung hilflos gegenüber: Das Konzept des „Landbesitzes“ war ihnen unbekannt.
In Zusammenarbeit mit dem Umweltschutzunternehmen Carbon Tanzania ist es aber im Jahr 2011 gelungen, die Landrechte für 23.000 Hektar zu erhalten. Damit konnte die Fläche vor dem Zugriff Dritter gesichert werden. Es war übrigens das erste Mal in Tansania, dass ein solches Dokument für eine indigene Gemeinschaft ausgestellt wurde.
2013 wurde das Yaeda Valley Project ins Leben gerufen, das sich am internationalen Handel mit Emissionsrechten beteiligt. Der Emissionshandel gilt als wesentliches Instrument zur Reduktion von Treibhausgasen.
Bäume und Wildtiere erholen sich
Durch das Projekt konnten bislang 250.000 US-Dollar eingenommen werden. Das Geld wurde vor allem in die Ausbildung und in die Bezahlung von Rangern investiert. Die Aufseher überwachen die Entwicklung der Tierwelt und die Einhaltung des Waldschutzes.
Bislang haben 42 Hadzabe die Ausbildung zum Ranger absolviert und eine Vollzeitstelle erhalten. Der Einsatz machte sich im Sinne des Umweltschutzes bezahlt: In den letzten fünf Jahren hat die Abholzung im Projektgebiet um neun Prozent abgenommen, während sie in den umliegenden Regionen um 50 Prozent angestiegen ist. Auch die Population von Elefanten, Leoparden, Löwen und Wildhunden hat sich deutlich erholt.
Ezekiel Phillipo hat für die Hadzabe in New York den Equator-Prize entgegengenommen. In seiner Dankesrede sagte er: „Wir werden unsere Umwelt immer schützen, weil wir nur so überleben können. Selbst wenn es dieses Projekt nicht gäbe – wir würden es trotzdem tun.“ (Ende)
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Titelbild: Die Hadzabe wurden von den Vereinten Nationen für ihr Umweltschutzprojekt im Yaeda-Tal ausgezeichnet. (Foto: Katiekk, Shutterstock.com)