Von Leon Usigbe, Africa Renewal* | 08. April 2021
Abuja (AR/afr). Am 2. März hat Nigeria 3,92 Millionen Dosen das COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca erhalten. Das war allerdings nur der Beginn: Die Regierung rechnet für heuer mit 84 Millionen Dosen an Impfstoffen. Bei der Finanzierung helfen auch Unternehmen.
Der nigerianische Gesundheitsminister Osagie Ehanire sagt, dass aufgrund von Vereinbarungen mit der Afrikanischen Export-Import-Bank (Afreximbank) die Lieferung von Impfstoffen in dieser Größenordnung garantiert seien.
70 Millionen Impfstoffe von Johnson & Johnson sollen von der Afrikanischen Union bereitgestellt werden, 13,76 Millionen Dosen AstraZeneca werden von der internationalen Impfstoffinitiative COVAX zugewiesen.
Für die Finanzierung des Vorhabens mobilisiert die Regierung in Abjuja auch die Wirtschaft. So hat der nigerianische Telekommunikationsriese MTN 25 Millionen US-Dollar gespendet, um 1,4 Millionen Impfstoffe zu bestellen. Davon wurden bereits 300.000 Dosen AstraZeneca im März geliefert. Weitere Großunternehmen sollen diesem Beispiel folgen.
Impfungen für 70 Prozent der Bevölkerung bis 2020
Boss Mustapha ist der Vorsitzende der COVID-19 Task Force der Regierung, die alle Maßnahmen zur Eindämmung Corona-Pandemie koordiniert. Mustapha hofft, dass lokale Pharmaunternehmen innerhalb eines Jahres in der Lage sein werden, COVID-19-Impfstoffe in Nigeria herzustellen.
Das Ziel der Regierung sei es, bis 2022 genügend Impfstoffe für 70 Prozent der Bevölkerung zu haben, so Mustapha. Er verweist darauf, dass Nigeria im Umgang mit landesweiten Impfprogrammen langjährige Erfahrung habe. So sei es etwa gelungen, Polio auszurotten.
Mit etwa 200 Millionen Einwohnern ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land des Kontinents.
Skepsis gegen Impfung groß
Sorgen bereitet Mustapha allerdings die weitverbreitete Skepsis gegenüber den COVID-19-Impfstoffen. Laut einer Umfrage der „National Primary Healthcare Development Agency“ will derzeit nur die Hälfte der Bevölkerung geimpft werden.
Um die Sicherheit der Impfungen zu demonstrieren, ließen sich Präsident Muhammadu Buhari und Vizepräsident Yemi Osinbajo vor laufenden Fernsehkameras impfen. „Ich habe meinen ersten Stich erhalten und möchte allen berechtigten Nigerianern empfehlen, dasselbe zu tun, damit wir vor dem Virus geschützt werden“, sagte Buhari bei seiner Impfung am 6. März.
Um für eine effiziente Verteilung des Impfstoffe zu gewährleisten, hat Nigeria eine digitale Registrierung eingeführt. Laut Faisal Shuaib, Exekutivdirektor der „National Primary Health Care Development Agency“, können sich alle Personen ab 18 Jahren für die Impfung vormerken lassen.
Die Reihenfolge der Impfungen erfolgt nach Priorisierungsgruppen. Schlüsselkräfte im Gesundheitsbereich sollen als erste an die Reihe kommen, auch ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen werden bevorzugt geimpft. (Ende)
*Leon Usigbe ist Mitarbeiter unseres Partnermagazins Africa Renewal der Vereinten Nationen.
Titelbild: Nigerias Präsident Muhammadu Buhari ließ sich am 6. März öffentlichkeitswirksam vor laufenden TV-Kameras impfen (Foto: Muhammadu Buhari auf Twitter).