Von Martin Sturmer | 8. Februar 2016
Salzburg (afr). Der Solarstromanbieter M-KOPA Solar in Kenia hat im Jahr 2015 in zwei Finanzierungsrunden 28,7 Mio. Euro eingesammelt. An der Investitionssumme bemessen, war das Unternehmen das erfolgreichste Startup in Afrika im letzten Jahr. Ein neuer Bericht dokumentiert die zunehmende Attraktivität des Ökosystems und ortet in einigen Ländern sogar Goldgräberstimmung.
Bereits mehr als 280.000 Haushalte in Kenia, Tansania und Uganda sind durch M-KOPA Solar zu einer preiswerten Stromversorgung gekommen. Und täglich wächst das Startup um 500 Neukunden. Das im Oktober 2012 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gegründete Unternehmen hat eine Haus-Solaranlage entwickelt, die selbst für einkommensschwache Familien leistbar ist.
Die erzeugte Solarenergie reicht aus, um Räume zu beleuchten, Haushaltsgeräte zu betreiben oder Mobiltelefone zu laden. Auch als Arbeitgeber spielt M-KOPA Solar eine immer wichtigere Rolle: Das Unternehmen beschäftigt in den drei ostafrikanischen Märkten bereits 650 Personen.
Kein Wunder, dass M-KOPA Solar angesichts dieser Zahlen die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich gezogen hat. Bei der letzten Finanzierungsrunde Anfang Dezember 2015 waren Größen wie Generation Investment Management um den früheren US-Vizepräsidenten Al Gore, Sir Richard Branson und die AOL-Gründer Jean und Steven Case mit von der Partie.
Drei Länder im Fokus von Investoren
Doch der Erfolg von M-KOPA Solar soll nicht darüber hinweg täuschen, dass sich der Großteil der Investments in Afrika bislang auf wenige Länder konzentriert. Den ersten fundierten Überblick über Investitionen in afrikanische Startups haben Gabriella Mulligan und Tom Jackson geschaffen.
Jackson und Mulligan sind Gründer des Online-Portals Disrupt Africa, das sich vorrangig mit Startup-Themen beschäftigt. Laut ihrer Studie wurden 2015 rund 170 Mio. Euro in 125 Startups in 13 afrikanischen Ländern investiert. Die durchschnittliche Investitionssumme betrug damit 1,36 Mio. Euro.
81,7 % der gesamten Investitionssumme verteilten sich dabei auf nur drei Länder nämlich Südafrika, Nigeria und Kenia. Die größten Investments nach M-KOPA erhielten das auf mobile Transaktionen spezialisierte Unternehmen wiGroup aus Südafrika (24,3 Mio. Euro) und der Solarspezialist Off Grid Electric aus Tansania (22,8 Mio. Euro).
Nur die Spitze des Eisbergs
Tom Jackson von Disrupt Africa ist überzeugt, dass die vorgelegten Zahlen nur die Spitze des Eisbergs sind: „Es hat sicher etliche Finanzierungsrunden auf dem Kontinent gegeben, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne gegangen sind“, so Jackson. „Aber um die Entwicklung des Ökosystems zu zeigen, stellen unsere Zahlen einen exzellenten Ausgangspunkt dar.“
Seine Kollegin Gabriella Mulligan geht davon aus, dass die Jungunternehmer-Szene weiter wachsen wird. „2015 war ein aufregendes Jahr für afrikanische Technologie-Startups“, meint die südafrikanische Journalistin, „unsere Daten belegen eine wachsende Anziehungskraft des Ökosystems, mit einer größeren Anzahl qualitativ-hochwertiger Tech-Startups und stärker Investorenaktivitäten als je zuvor.“
Der African Tech Startups Funding Report 2015 von Disrupt Africa kostet 50 US$ (43 Euro) und ist hier erhältlich.
Titelbild: Der iHub in Nairobi ist die wichtigste Keimzelle für Tech-Startups in Kenia. Der Coworking Space wurde von Eris Hersman im März 2010 gegründet. (Foto: Ulkoministeriö/Alex Kamweru, CC BY-NC-ND 2.0)