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Tansania: Der Boden dankt’s

Von Orton Kiishweko | 15. Mai 2013

Morogoro (IPS/afr). Der Kleinbauer Peter Mcharo aus der Region Morogoro im Osten Tansanias hat allen Grund sich zu freuen: Auf seinen Feldern grünt der Mais, dier Acker ist in bester Ordnung und er verdient mehr für weniger Arbeit. Sein Erfolgsrezept lautet „Conservation Agriculture“ (CA). Bei dieser Form der Landwirtschaft soll das Bodengefüge möglichst wenig gestört werden.

Schwere Landmaschinen oder Pflüge sind tabu. Das Erdreich ist zudem das ganze Jahr mit einer schützenden Pflanzendecke überzogen, der Einsatz von Pestiziden ist gering, die biologische Schädlingsbekämpfung erwünscht und Fruchtwechsel ist ein Muss. Mcharo beispielsweise wechselt derzeit zwischen Mais und Erdnüssen.

Entwickelt in Brasilien gilt die CA als vielversprechende Technologie zur Bekämpfung des Hungers und zur Anpassung an den Klimawandel in Afrika. Den von Nahrungsmittelengpässen bedrohten Kleinbauern wie Mcharo winken deutlich bessere Ernteerträge.

Umstellung aus der Not geboren

Am 22. April forderte der tansanische Minister für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Kooperativen, Christopher Chiza, die Bauern seines Landes in Anbetracht einer bevorstehende Nahrungsmittelkrise in 47 Bezirken zur Umstellung auf die „Conservation Agriculture“ auf. Zu den bedrohten Regionen gehören Kilimanjaro, Lindi, Tanga, Mtwara, Coast, Iringa, Kagera, Mwanza und Singida. In der letzten Erntesaison 2011/2012 hatte das ostafrikanische Land noch ein Ernteplus von zwölf Prozent erzielt.

„Es ist für mich die fünfte Saison, in der ich CA betreibe“, berichtet Mcharo aus seinem Heimatdorf Kibaigwa. Er habe auf die bodenschonendere Methode umgestellt, nachdem er gesehen habe, dass die 30 Farmer der benachbarten Umoja-Landwirtschaftskooperative auf einem Hektar Land höhere Erträge erzielt hätten als er auf einer größeren Fläche.

Die Genossenschaft hatte von einem Anbauprojekt profitiert, das 1998 von der UN-Agrarorganisation FAO in Kibaigwa eingeführt worden war. Bisher konnten 4.000 Kleinbauern in den zentralen und nördlichen Regionen Morogoro, Kilosa, Mbeya, Arusha, Babati und Manyara auf diese Weise ihre Ernten steigern. Die Landwirtschaft ist die Grundlage der tansanischen Wirtschaft. Sie verschafft gut 80 Prozent der 34,5 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung ein Auskommen.

In der diesjährigen Pflanzperiode verwendet Mcharo inzwischen einen Grubber, um das Erdreich zu lockern. Seit er sein Land nicht mehr umpflügt, bringt seine 1,2 Hektar große Farm pro halben Hektar 50 Kilogramm Mais hervor. Vor zwei Jahren waren es noch 20 Kilo gewesen.

„Ich könnte in die Vorbereitung meiner kleinen Parzelle locker mehr als 125 US-Dollar stecken“, meinte der Bauer. „Trotz der Investitionen in Dünger und Saatgut würde ich am Ende doch nur 15 Kilo Mais pro halben Hektar ernten“, sagt er. Die Methode spare aber nicht nur Geld, sondern auch Arbeit und Zeit.

Lebensweisen verbessert

Mcharo, der eine neunköpfige Familie zu versorgen hat, verdiente in der letzten Erntezeit 250 Dollar – das Dreifache als im Jahr davor. Endlich sei es ihm möglich gewesen, das Dach des Familienhauses vernünftig zu decken, eine Egge anzuschaffen und 1,2 Hektar Land hinzuzukaufen. Auf der neuen Parzelle will er im nächsten Jahr Reis ausbringen.

Wie der Agraringenieur Mark Lyimo aus dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Kooperativen betont, der in der CA-Anfangsphase dabei war, hat sich die CA als eine wirksame Methode zur Bekämpfung der Landverödung bewährt. „Die Bodenerosion und die rückläufigen Ernteerträgen haben die Umstellung dringend notwendig gemacht“, berichtet er.

Lenny Kasonga von der Universität von Dar Es Saalam hat ausgerechnet, dass Kleinbauern dank CA nur noch halb so viel Zeit in der Landwirtschaft beschäftigt sind wie zuvor. Auch spart die Technologie ein Drittel der Bewässerungsmenge ein. wie Damian Gabagambi von der Sokoine-Landwirtschaftsuniversität erläutert. (Ende)

Titelbild: Die Kinder von Peter Mcharo bestellen ein Maisfeld im Dorf Kibaigwa in der Region Morogoro. (Bild: Orton Kiishweko/IPS)